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Unbekanntes und Verborgenes
Große Namen verbergen sich oftmals hinter den kleinen Bauaufgaben, die wir in dieser Tour vorstellen. Mit klein ist hier aber nicht unbedeutend oder einfach gemeint. Es sind allesamt anspruchsvolle und sehr unterschiedliche Bauaufgaben: vom Museum über eine Aussegnungshalle bis zum Einfamilienhaus. Viele der Architekten, Bauherren oder Fotografen haben ihre Wurzeln im Pongau, wie die Familien Spiluttini und Krischanitz.

Entstanden ist dieser Architekturführer im Internet durch eine Förderung, die der Kulturverein SCHLOSS GOLDEGG und die Initiative Architektur 2012/2013 im Rahmen des Projektes „wahre landschaft“ erhielten. Ursprünglich war daran gedacht, in einer Filmdokumentation mit dem Titel „pongauer portraits“ Bauherren und Bauten aus der Regionen vorzustellen. Aus diesem Ansatz heraus wurde schließlich dieser Online-Architekturführer entwickelt, der besondere bauliche Leistungen in dieser Region – die Pongauer Sonnenterrasse umfasst die drei Gemeinden Schwarzach, Goldegg und St. Veit – sichtbar macht.

Diese virtuelle Sammlung von bemerkenswerter Architektur wird kontinuierlich um qualitätvolle Bauten erweitert. Denkbar und wünschenswert wäre es, diese Idee einer Architektur-Tour auch für andere Gemeinden im Pongau zu realisieren – vorausgesetzt, es herrscht ein entsprechendes baukulturelles Bewusstsein.
01 Schloss Goldegg, Revitalisierung 1981
Hofmark 1, 5622 Goldegg, A
Koloman Lenk, Matthias Mulitzer

Die den Ort beherrschende, auf das frühe 14. Jahrhundert zurückgehende Festung der einflussreichen Adelsfamilie der „Goldekker“ wurde im 16. Jahrhundert in ein bewohnbares Schloss umgebaut. Aus dieser Zeit stammt auch der Rittersaal (datiert 1536) mit seinen Wandmalereien und seiner Kassettendecke, einem einzigartigen Kunstdenkmal. Die Einrichtung der „Kemenate“ im 1. Stock des Schlosses ist überdies ein hervorragendes Dokument historischer Holzbaukunst aus dem 14. Jahrhundert.
Anlässlich der Salzburger Landesausstellung des Jahres 1981 wurde Schloss Goldegg von Koloman Lenk adaptiert. Dabei wurden u.a. im Erdgeschoß die Arkaden geöffnet und verglast und in der Nordwestecke des vierflügeligen Baus eine neue Sichtbetonstiege eingebaut. In das Auge dieser Stiegenanlage setzte 2008 Matthias Mulitzer gefühlvoll einen neuen Lift; überdies wurden behindertengerechte Maßnahmen (WC, Treppenlifte, Rampen) gesetzt.

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02 Museum Tauernbahn 2000-2002
Bahnhofstraße 32, 5620 Schwarzach, A
Werner Neuwirth, Adolf Krischanitz

Zum 100-jährigen Bestehen der Tauernbahn entstand das erste Eisenbahnmuseum Salzburgs. Architekt Krischanitz, aus dem Ort stammend und familiär der Bahn verbunden, stellte die Pläne für den Neubau zur Verfügung. Neben der alten, vom Museumsverein renovierten Lok-Remise wurde ein grundrisslich kleineres, proportional dem Altbau exakt entsprechendes Betonprisma errichtet und mit diesem über ein Eingangs-Foyer-Gelenk verbunden. Die Außenwände öffnen sich nur an drei Stellen: beim Eingang und mit je einer großen Verglasung im Foyer sowie am Südende des Blocks. Über Dachaufsätze fällt Oberlicht in geschoßübergreifende Raumteile, zwischen denen unten die „dunkle“ Zone für Wechselausstellungen liegt und oben die große Modellanlage der Tauernbahn „eingehängt“ ist. (Otto Kapfinger)
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03 Aussegnungshalle Schwarzach 1978
St.-Veiter-Straße 5, 5620 Schwarzach, A
Szyszkowitz · Kowalski, Hartmut Spiluttini

Die barocke Kirche, der ansteigende, von einer Mauer umgebene Friedhof und eine trennende Straße sind die städtebaulichen Bezugspunkte, auf die die Anlage „mit einer emotional betonten, expressiven Gestik“ (F. Achleitner) reagiert. Vom Fuß des Hügels erreicht man über eine mehrläufige, gestaffelte Treppenanlage den Platz vor dem Bau. Dieser ist niedrig gehalten, damit von allen Teilen des Friedhofes der Blick auf die Kirche und ihren Turm erhalten bleibt. Zwei große Schiebetüren ermöglichen eine weite Öffnung des Aufbahrungsraumes gegen den Friedhof hin. Die Materialien des Bauwerkes sind charakteristisch für den alpinen Raum: Fichtenholz, die Steine im ausgewaschenen Beton, Granitsteinplatten und -pflaster sowie das ortsübliche, gestrichene Blechdach.
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04 Haus Steinacher 2004-2005
Hofmark 3, 5622 Goldegg, A
LP architektur

In den geschützten Ortskern Goldeggs implantierte Tom Lechner dieses Holzhaus, dessen Fassaden mit Lärchenschindeln verschalt sind. Sowohl durch das Material als auch durch den schlichten Baukörper mit Satteldach spiegelt sich der Bezug zum Ort. Ebenso unterstützt die Gliederung in Hauptgebäude und Anbau die harmonische Einfügung in das charakteristische Gepräge des Ortsbildes, wie es das Ortsbildschutzgesetz fordert. Trotzdem blockierte die zuständige Kommission zunächst das Projekt. Erst durch eine Stellungnahme des „Fachbeirates Architektur“ wurde der Weg für die Errichtung dieses Hauses geebnet, das sich ohne falsch verstandene Anpassung in die Struktur des Orts einfügt.
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05 Haus Kaiser 2007
Hofmark 135, 5622 Goldegg, A
LP architektur

Die Vorgaben an den Architekten lauteten: energiesparend, pflegeleicht, viel natürliches Licht, Holz als Baumaterial und ein die Wohnräume ergänzender Gästebereich. Das Ergebnis: eine optimale Dämmung samt Dreifachverglasung sorgen für Passivhauswerte (13 kw/m2/anno); eine Wärmepumpe, kontrollierte Wohnraumlüftung sowie ein Kaminofen verbreiten, trotz der großzügig verglasten Südfassade, auch an kalten Goldegger Wintertagen Wärme und Behaglichkeit. Das Haus gliedert sich in einen offenen, in Sichtbeton ausgeführten Carport und den verputzten „Betonsockel“ (Untergeschoß), auf dem der auskragende Holzriegelbau sitzt. Seine unbehandelte, sägeraue Lärchenholzschalung verändert sich, der natürlichen Alterung entsprechend, im Lauf der Zeit.
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06 Regenerationszentrum der SGKK 1999
Hofmark 51a, 5622 Goldegg, A
Resmann & Schindlmeier

Für die völlig veraltete Anlage wurde ein Konzept entwickelt, welches unter Einbeziehung des Bestandes die Errichtung eines zeitgemäßen Erholungs- und Regenerationszentrums mit ca. 80 Betten erlaubt. Die ursprünglich aus drei solitären Baukörpern mit Satteldächern bestehende Anlage wurde durch kommunizierende Elemente wie Gänge und Zwischentrakte miteinander verbunden, flache Pultdächer nehmen dem Bau die Massigkeit. Geschickt schmiegt sich nun die um ein Drittel vergrößerte Kubatur in das Gelände und bietet mit der großen nach Süden orientierten Sonnenterrasse vollkommen neue Aufenthaltsqualitäten an. Mit dem Umbau der Kuranstalt konnten die Architekten zeigen, wie mit einem Mehr an Volumen auch ein deutlicher Zuwachs an Qualität erzielbar ist.
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07 Casa Grossi 1997-1998
Altenhof 27, 5622 Goldegg, A
spiluttini architecture

Das bestehende, in der Zwischenkriegszeit errichtete, schwer zu beheizende Haus war den Bewohnern zu klein geworden. Die Bauherren traten mit dem Wunsch dies zu ändern an die Planer heran, was zu einem intensiven Prozess führte, in dem das alte Haus zum „Subjekt einer kompletten Überarbeitung der Innen- und Außenräume“ wurde. Die emotionale Beziehung der Bewohner zum Haus und die Einbeziehung der Sonne in energetischer aber auch in psychologischer Hinsicht wurden zu zentralen Ansatzpunkten für den Entwurf. Die ambitionierte Planung stieß dabei auf Widerstände, sodass es diverser Gutachten, einer Überarbeitung der Fassaden inklusive eines zweijährigen Dialogs bedurfte, bis die Baugenehmigung erteilt wurde. Auch wenn der Weg ein mühevoller war, das Ergebnis bescherte Goldegg einen modernen, aber die Tradition respektierenden Bau und – vielleicht noch wichtiger – zufriedene Bewohner.
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